Welche Siegel und Zertifikate sind wirklich relevant?
Im Bereich Naturkosmetik gibt es zahlreiche Siegel und Zertifikate. Verbraucher*innen wünschen sich heute Produkte, die hautfreundlich, nachhaltig und frei von problematischen Inhaltsstoffen sind. Doch die Suche nach echter Naturkosmetik ist nicht so einfach. Begriffe wie „natürlich“ oder „grün“ sind nicht geschützt – und genau hier bieten Naturkosmetik Siegel wichtige Orientierung. Sie sollen helfen, Greenwashing von echter Qualität zu unterscheiden. Doch welche Naturkosmetik Zertifikate sind wirklich relevant, und was steckt dahinter? Bekannte Naturkosmetik-Siegel COSMOS – Der internationale Standard unterscheidet zwischen „COSMOS Natural“ und „COSMOS Organic“. „Natural“ bietet eine solide Basis, während „Organic“ einen hohen Bio-Anteil garantiert. COSMOS berücksichtigt nicht nur Inhaltsstoffe, sondern auch Verpackungen, Energieverbrauch und Abfallmanagement – ein ganzheitlicher Ansatz, der über die Rezeptur hinausgeht. NATRUE – Strenge Kriterien für echte Naturkosmetik. NATRUE-Produkte sind frei von synthetischen Duftstoffen, Mineralölen, Silikonen und Gentechnik. Besonders praktisch: Das Siegel arbeitet mit drei Qualitätsstufen, die von Natur- bis Biokosmetik reichen. So ist direkt erkennbar, wie hoch der Anteil an Bio-Inhaltsstoffen ist. Außerdem zertifiziert NATRUE weltweit – ein Plus für internationale Marken. BDIH – Der deutsche Pionier unter den Zertifikaten. Seit den 1990er-Jahren setzt der BDIH-Standard Maßstäbe. Er achtet auf natürliche Rohstoffe, Ressourcenschonung, faire Arbeitsbedingungen und regionale Lieferketten. Für viele Traditionsmarken in Deutschland ist das BDIH-Siegel ein fester Bestandteil ihres Qualitätsversprechens. Was bedeuten die Siegel – und wo liegen die Grenzen? Alle Naturkosmetik Standards schließen synthetische Duft- und Farbstoffe, Silikone und Mineralöle aus. Unterschiede gibt es jedoch bei den Details: COSMOS prüft den gesamten ökologischen Fußabdruck, NATRUE setzt sehr hohe Maßstäbe für Natürlichkeit und Bio-Qualität, und BDIH betont Regionalität und soziale Verantwortung. Ein weit verbreitetes Missverständnis: Viele Verbraucher*innen denken, dass ein Naturkosmetik Siegel automatisch bedeutet, dass ein Produkt zu 100 % aus natürlichen oder biologischen Rohstoffen besteht. Doch das ist in der Praxis kaum möglich. Bei COSMOS Organic müssen beispielsweise mindestens 95 % der pflanzlichen Bestandteile biologisch sein. Gleichzeitig gibt es technische Grenzen: bestimmte Konservierungsstoffe, Emulgatoren oder Hilfsstoffe sind notwendig, um Haltbarkeit und Sicherheit zu gewährleisten. Deshalb liegt der Anteil an natürlichen Inhaltsstoffen je nach Siegel bei etwa 70 bis 95 %, nie aber bei 100 %. Ein weiteres Detail: Manche Siegel zertifizieren nicht nur Produkte, sondern auch ganze Unternehmen. Das zeigt, dass eine Marke ihr komplettes Sortiment nach den Regeln der Naturkosmetik Zertifikate ausrichtet – ein starkes Signal für Konsequenz und Glaubwürdigkeit. Zudem haben viele Siegel inzwischen Kriterien aufgenommen, die über die Rezeptur hinausgehen, etwa Mikroplastikfreiheit, Palmöl-Alternativen oder Recyclingfähigkeit von Verpackungen. Wie erkenne ich echte Zertifizierung? Die sicherste Methode: Achte auf die offiziellen Naturkosmetik Siegel. Sie sind rechtlich geschützt und dürfen nur nach unabhängiger Prüfung verwendet werden. Logos von COSMOS, NATRUE oder BDIH findest du auf der Verpackung oder in den Produktdetails. Vorsicht bei schwammigen Aussagen wie „inspiriert von der Natur“ oder „mit natürlichen Inhaltsstoffen“ – sie klingen gut, haben aber keine rechtliche Grundlage. Gerade beim Online-Shopping lohnt sich ein genauer Blick. Seriöse Shops listen die Zertifikate transparent auf und verlinken oft zur Zertifizierungsstelle. Zusätzlich bieten viele Siegel-Webseiten Datenbanken, in denen du Produkte überprüfen kannst. So erkennst du Fakes oder irreführende Angaben sofort. Mehr [...]